Auszeichnungen

nun–BNE–Siegel-2023
nun–BNE–Siegel-2023
Norddeutsch und Nachhaltig

Im Jahr 2018 wurde die Akademie in Schwerin als Bildungszentrum für Nachhaltigkeit zertifiziert. Und 2023 Re-Zertifiziert. Damit wurde sie Teil des von der UNESCO ausgezeichneten Netzwerks „Norddeutsch und Nachhaltig Mecklenburg-Vorpommern“. Die Akademie für Nachhaltige Entwicklung (ANE) stellte sie mit mit dieser Pressemitteilung im Juni 2018 vor:
Die Europäische Akademie der heilenden Künste ist die erste NUN-Ausgezeichnete, die einen Arbeits-Bereich Schule beinhaltet. Konsequent ökologisch und souverän mit wirtschaftlichen Sachzwängen umgehend. Das, was der Kern der NUN ist, nämlich eine enge und wirkungsvolle Zusammenarbeit von Schule und Außerschulischen, ist hier in Klein Jasedow im Kleinen ganz praktisch vorzeigbar. Der Vor-Ort-Besuch der NUN-Prüfkommision hat bestätigt, wie gut es für nachhaltige Lernprozesse ist, mit starken, authentischen Vorbildern zu arbeiten. Schüler*innen, Lehrende und Eltern oder Projektmitarbeitende wirbeln gemeinsam und sind nicht immer von außen zu unterscheiden, schließlich kommt es darauf an, dass und wie selbstmotiviert gelernt wird. Übergreifend und besonders: Der Kurs „Musikalische Prozessbegleitung“ beachtet ebenfalls Grundsätze der ganzheitlichen Bildung: Nichts darf zu Lasten der Erde oder anderer Mitmenschen geschehen.

„Renaissance einer Region“ erhält Auszeichnung für Nachhaltigkeit
Das von der Europäischen Akademie der Heilenden Künste eingereichte Projekt „Renaissance einer Region“, das von ihrem Präsidenten Johannes Heimrath im Februar 1998 ins Leben gerufen wurde, wurde als vorbildliches Beispiel nachhaltigen Bürgerengagements ausgezeichnet. Der Preis der Bundesaktion „Bürger initiieren Nachhaltigkeit“ wurde im Rahmen des Jahreskongresses des Nachhaltigkeitsrats in Berlin am 6. September 2005 vom Leiter der Gruppe Nachhaltige Entwicklung des Bundeskanzleramts, Dr. Urban Rid, bekanntgegeben.
Die Auszeichnung durch die Bundesregierung ist mit einer Fördersumme verbunden, mit der die Durchführung einer Fachkonferenz über die nachhaltige Entwicklung des Lassaner Winkels (gemeinsam mit der Akademie für nachhaltige Entwicklung Mecklenburg-Vorpommern), verbunden mit einem öffentlichkeitswirksamen „Markt der Möglichkeiten“ im Juni 2006 finanziert werden soll.

Auf der Projektseite des Bundesministeriums für Bildung und Forschung erfahren Sie mehr.

Freiherr-vom-Stein-Preis für die European Academy of Healing Arts
Die European Academy of Healing Arts e.V. ist mit dem Freiherr-vom-Stein-Preis der Alfred Toepfer Stiftung F.V.S. 2006 ausgezeichnet worden. Mit dem Preis, der von der Humboldt-Universität zu Berlin vergeben wird, werden seit 1995 beispielhafte, richtungweisende und pionierhafte Leistungen auf wirtschaftlichem, sozialem und kulturellem Gebiet in den neuen Bundesländern gewürdigt. Dem Kuratorium gehörten folgende Personen an:
Prof. Dr. Dr. Rolf Kuhn, IBA Fürst-Pückler-Land, Großräschen (Vorsitzender);
Prälat Dr. Stephan Reimers, Bevollmächtigter des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland, Berlin (Stellvertr. Vorsitzender);
Regierungspräsident Dr. Henry Hasenpflug, Regierungspräsidium Dresden;
Prof. Dr. Hartmut Häußermann, Humboldt-Universität Berlin;
Dr. Dagmar Meyer, Referatsleiterin Umwelt und Bau, Landesvertretung MVP;
Prof. Dr. Hans-Wolfgang Presber, Humboldt-Universität Berlin;
Prof. Dr. Gesine Schwan, Präsidentin der Europa-Universität Viadrina;
Prof. Dr. Gerd Zimmermann, Dekan der Fakultät der Bauhaus-Universität, Weimar;
Prof. Dr. Jürgen Mlynek, Präsident der Humboldt-Universität Berlin

Informationen über den Freiherr-vom-Stein-Preis erhalten Sie auf der Seite der Alfred Toepfer Stiftung F.V.S.

Laudatio 22. Mai 2006
Zur Verleihung des Freiherrn-vom-Stein-Preises an die European Academy of Healing Arts

Ausgehend vom Zuzug einer kleinen Gruppe von Personen, deren Kern u. a. von Frau Simon und Herrn Heimrath gebildet wurde und wird, hat sich in dem kleinen Ort Jasedow in Mecklenburg-Vorpommern inzwischen eine beachtliche Projekt-Landschaft entwickelt, die aus folgenden Teilen besteht:

  • die ‚Akademie’, ein e.V.
  • die Firma ‚Human Touch’ (Medienproduktion GmbH)
  • Duft-und Tastgarten in Papendorf
  • Eine Camp-Wiese, auf der workshops in Zelten stattfinden können

Mehrere Häuser für Projekte und für privates Wohnen – eine größere Halle für Veranstaltungen (Klanghaus) entsteht derzeit aus dem Umbau eines Stallgebäudes.

In den Unternehmungen mischen sich ein privates Gewerbe (Medienproduktion), Kultur-und Therapieveranstaltungen, Ausbildungsprojekte und Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen. Das Projekt ist Teil eines Netzes, in dem Geomantie, Feng Shui etc. gepflegt und verbreitet werden. Dazu wird in Jasedow eine Zeitschrift verlegt.

Das Gesamtprojekt ist von einem hohen persönlichen Engagement getragen, das sich aus dem Traum von einem naturverbundenen und von Kunst geprägten Leben speist. Alle Initiativen atmen diesen Geist.

Die Initiative hat neues Leben und neue ökonomische Perspektiven in ein Dorf gebracht, das von Stagnation und Bevölkerungsrückgang geprägt war. Das private Unternehmen und die Akademie beschäftigen inzwischen einige Dorfbewohner durch Büro und Bauarbeiten. Darüber hinaus ist es gelungen, Bewohner für ehrenamtliche Tätigkeiten in den Projekten zu gewinnen und sogar junge Zuwanderer durch die verschiedenen Projekte anzuziehen.

Nach anfänglich wohlwollender Kooperation zwischen den Zuzüglern und den Altbewohnern der Gemeinde ist durch den öffentlichen Protest der Projektleiter gegen die Vernichtung ihrer ökologisch unbelasteten Ernte durch Pflanzenvernichtungsmittel, die der Nachfolgebetrieb der früheren LPG verspritzte, ein Bruch mit der Folge eines politischen Dauerkonflikts entstanden. Dieser wird auch im Gemeinderat ausgetragen, in dem die Konfliktparteien etwa gleich stark vertreten sind. Die Zivilcourage der Hauptakteure der Europäischen Akademie, die sich unter großen Schwierigkeiten für gesellschaftliche, ökologische und ökonomische Innovation in einer Gemeinde einsetzen, soll durch die Auszeichnung gewürdigt und unterstützt werden. Dies kann die in einer von Schrumpfungstendenzen geprägten Region gelegene Gemeinde vor dem Absacken in die Regression, in die Apathie und in die Sprachlosigkeit bewahren. Das ist für uns alle wichtig, denn dies wäre der Nährboden für Menschenfeindlichkeit und Rechtsradikalismus. Unterschiedliche Lebensauffassungen, soziale Bindungen, Vorstellungenn über die lokale Produktion und Einstellungen zur Natur stehen sich noch unversöhnlich gegenüber – aber der Anstoß für einen Wandel ist gegeben.

Her Heimrath ist im Gemeinderat engagiert. Er hat – im Konsens mit den Dorfbewohnern – den Rückzug der Gemeinde aus dem Abwasserverband und den Bau einer biologischen Kläranlage durchgesetzt. Zur Zeit wird ein Brotbackofen aus Lehm zur öffentlichen Benutzung gebaut. Das gesamte Projekt stellt sich also nicht gegen oder neben die Gemeinde, sondern sucht den Kontakt, die Kooperation und die Gemeinschaft.

Das Klanghaus ist im Rohbau fertig, der Innenausbau ist im Gang. Die hohen (ökologisch korrekten) Investitionen werden überwiegend aus Spenden von Stiftungen und Zuwendungen aus Umwelt-Förderprogrammen bestritten.

Die Initiative hat bereits bisher eine große Leistung vollbracht. Dass auf der Grundlage von völlig verfallenen Häusern und auf brach liegendem Land eine neue Perspektive für den Ort entwickelt worden ist, grenzt m.E. fast an ein Wunder – die Energie dazu ziehen die Initiatoren aus der Natur und aus der Kunst. Kniefälle vor Investoren oder europäische Fördermittel erzeugen eine solche Energie nicht. Wir haben es also mit einer ‚Entwicklung von unten’, mit der Entfaltung endogener Potentiale zu tun – , und wir sind froh darüber, dass wir auch einmal ein praktisches Beispiel sehen angesichts der theoretischen Propaganda für einen Begriff, der leider oft nichts anderes als Ratlosigkeit erzeugt.

Frau Simon und Herr Heimrath haben keine Massenbewegung in Gang gesetzt, aber sie haben Bäumchen gepflanzt, Häuser gebaut und einer Idee eine neue Heimat gegeben. Wenn es tausende solcher Beispiele gäbe, müssten wir heute nicht mit so großer Trauer über die Entwicklung vieler ländlicher Regionen in Ostdeutschland sprechen.

Herr Heimrath, der lange Zeit in Oberbayern lebte, ist ein sehr intelligenter, sozial und politisch kompetenter Akteur, der seine Ziele mit großer Energie verfolgt, aber kein fanatisches Sozialverhalten zeigt. Frau Simon ist eine liebenswürdige, ihre Ziele ebenfalls zäh verfolgende, künstlerisch veranlagte Person. Sie beide sind die Lokomotiven des Projekts und befinden sich auf dauernder Suche nach finanzieller und ideeller Unterstützung. Offenbar pflegen sie selbst einen relativ bescheidenen Lebensstil.

Prof. Dr. Hartmut Häußermann, Humboldt Universität Berlin