Malort in Klein Jasedow

Im Sommer 2023 ist der MALORT, als ein weiterer Lernort in Klein Jasedow entstanden. Er enthält einen geschützen Raum, in dem das Spiel mit Farben und Pinseln gespielt und erforscht wird. Die Bilder, die dort entstehen, verlassen den Ort nicht, sie werden an diesem archiviert und weder bewertet/beurteilt noch besprochen, denn sie gehören allein der malspielenden Person. Es geht ausschließlich um das Spiel selbst, um das Tun. Der Mann, der dieses Spiel erfunden hat, heißt ARNO STERN!

Wie bei der ersten Begegnung wird der Eintretende bei jeder Wiederkehr beglückt sein und mit Gelassenheit genießen, dass dies ein Ort der Beständigkeit ist.“ – Arno Stern

Das Spiel mit Pinsel und Farbe hat, auch wenn das nahe zu liegen scheint, nichts mit Kunst zu tun. Auch in anderer Hinsicht liegt es jenseits des alltäglichen Funktionieren-Müssens. Es ist weder als Therapie oder handwerkliche Geschicklichkeitsübung, noch als Kreativitätstraining gedacht … all diese Zwecke, einer am Nutzen orientierten Gesellschaft kommen vielleicht ganz nebenbei auch ins Spiel, die Bedeutsamkeit des Malspiels liegt aber ganz woanders. Sie erschließt sich letztendlich nur dem Spielenden selbst und kann ungetrübte Freude an sich selbst genannt werden.

Ein Pinselstrich auf Papier, eine Äußerung ohne Absicht, die nur dem eigenen Bedürfnis folgt, bringt den Menschen zu sich selbst zurück.“ – Arno Stern

Wer sich vom Malspiel angesprochen fühlt, darf unbedingt in sich hineinlauschen und nachspüren, ob sie/er bereit ist, an ca. 36 Terminen / Jahr zur Malspielzeit das gerade Getane zu unterbrechen, um pünktlich in den Malort zu kommen und mit den Farben und Pinseln zu spielen. 

Das ist deshalb so wichtig, weil die Prozesse, die durch das Spiel in Gang gesetzt werden Zeit und regelmäßige Wiederholung benötigen, um ihre Wirkung vollständig zu entfalten.

 

1. Der Prozess, der vor dem Spiel in Gang gesetzt wird, braucht Zeit!

Er besteht aus dem Training der eigenen Motivation bzw. der Selbstkontrolle oder auch Frustrationstoleranz. Es bedarf jedes Mal erneut einer selbstbewußten Entscheidung, das gerade Getane zu unterbrechen und den Malort pünktlich zur Malspielzeit aufzusuchen. So entsteht 1x/Woche eine wichtige Gelegenheit, den eigenen Willen und die freiwillige Bereitschaft sich selbst und Dritten gegenüber eine Verpflichtung einzugehen und Verantwortung für das eigene Tun zu übernehmen,, zu trainieren. Eine ganz besondere Eigenschaft, die die positive Entwicklung und Entfaltung aller Menschen jeden Alters massiv fördert und deren Ausprägung zu unterstützen sich immer lohnt. Vergleichbar mit einer Lokomotive – erst kommt sie nur schwer und langsam in Gang, sie muss einen gewissen Anfangswiderstand überwinden und es bedarf einer großen Anstrengung – aber wenn sie erst einmal ins Rollen gekommen ist, dann fährt sie leicht und schnell und möchte immer weiter machen.

Nicht das Beginnen wird belohnt, sondern einzig und allein das Duchhalten.”
– Katharina von Siena

2. Der Prozess, der während des Spiels in Gang gesetzt wird, braucht Zeit!

Diesen Prozess hat Arno Stern entdeckt und Formulation genannt.

Die Formulation ist eine Äußerung mit ihrem eigenen Wesen und einer eigenen Grammatik, die nicht gelernt werden muss, sondern quasi programmiert ist. Die Formulation entstammt nicht der Absicht und doch ist sie nicht zufällig. Sie drängt sich als innere Notwendigkeit der malenden Hand auf.“
– Arno Stern

Dazu sind folgende Bedingungen unentbehrlich:
* ein vor Druck und Beeinflussung schützender Raum,
* die Gegenwart anderer; nicht als Zuschauer, sondern als Spielgefährten deren zustimmende Einstellung zufolge hat, daß die Äußerung zur Normalität und zur Nicht-Kommunikation wird,
* die Gegenwart des Dienenden, der weder als Vorbild noch als Empfänger der Äußerung erscheint.

Diese Grundbedingungen vereint der Malort.
Nirgends ist möglich, was hier im Malort geschieht. Nirgends kann die Person ein Spiel erleben , das dermaßen nur dem eigenen Rhythmus entspricht. So nehme ich nur Leute im Malort an, die sich für mindestens ein Jahr (ca. 36 Malspiele) verpflichten. Welch wunderbaren Dienst ich ihnen leiste, indem ich das verlange, ermessen sie erst nachträglich, wenn ihnen die Formulation selbstverständlich geworden ist.”
– Arno Stern


LINKS

Arno Stern „Der Malort“ Daimon Verlag, Einsiedeln ISBN 987-3-85630-757-8)

„Alphabet, Angst oder Liebe?“ (YouTube) – Ein Dokumentationsfilm von Erwin Wagenhofer. Hier wird verdeutlicht, welche Rolle das Malspiel nach Arno Stern in der aktuellen internationalen Bildungsdebatte spielt.


TERMINE

montags 14.30 bis 16.00 Uhr
dienstags 9.00 bis 11.30 Uhr
mittwochs 14.30 bis 16.00 Uhr

Das Malspiel wird unter den Bedingungen und entsprechend der Vorgaben des Forschungsinstitutes I.R.S.E. – Arno Stern und nur von dort ausgebildeten Malspieldienenden angeboten.

Es dauert je nach Alter (4 – 100 Jahre) und Ausdauer des Malspielenden 30 – 90 Minuten. Die Aufsichtspflicht für minderjährige Malspielende geht ausschließlich für die Dauer des Spiels und nur im Malraum selbst auf den Malspieldienenden über.

Abwesenheit liegt in der eigenen Verantwortung des Malspielenden und kann weder nachgeholt noch erstattet werden. 

Das Malspiel findet nur während der Schulzeit im Land Mecklenburg-Vorpommern und nicht an gesetzlichen Feiertagen und während der Schulferien statt.


ERMÖGLICHUNGSBEITRAG

Der Ermöglichungsbeitrag berücksichtigt die Annahme von 36 Malspielen pro Jahr und dient der Unterhaltung des Malortes sowie der Deckung der Kosten für Verbrauchsmaterial wie z.B. Farben, Pinseln und Papier.

Einen Malkittel bringt jeder Malspielende selbst mit. Er soll einfarbig und gut sitzend sein. Die Ärmel haben im besten Fall ein Bündchen.

Ermöglichungsbeitrag für 36 Malspiele, Monatlich pro Person:
1 Malspielender: 30€
2 -3 Malspielende*: 22,50€
4 + Malspielende*: 15€
*einer Familie (Verwandschaft 1.Grades)

Wer also ehrliches und ernsthaftes Interesse hat, vereinbart bitte unter: 

antjekoszarek@gmail.com oder 0157-70449046 einen Termin vor Ort zur Besichtigung und zum Vorgespräch.